Die richtige Rahmenhöhe für Fahrrad und E-Bike finden - Beschwerdefrei fahren mit deinem Bike

Eine falsche Rahmengröße beim Fahrrad oder E-Bike kann nicht nur deinen Fahrspaß deutlich mindern, sondern auch zu ernsthaften gesundheitlichen Beschwerden führen. Tatsächlich ist die Wahl der richtigen Rahmengröße entscheidend für Komfort, Gesundheit und Leistung auf dem Rad. Deshalb zeigen wir dir in unserem Fahrrad Blog die häufigsten Fehler bei der Rahmengröße und wie du sie bei deinem nächsten Fahrradkauf vermeiden kannst. Lese unseren nützlichen Rad(t)geber!

Die 5 häufigsten Fehler bei der Rahmengröße

Nur nach Körpergröße entscheiden

Ein häufiger Irrtum ist, sich ausschließlich nach der Körpergröße zu richten. Obwohl die Körpergröße einen Anhaltspunkt bietet, kann das Verhältnis von Oberkörper zu Beinlänge individuell stark variieren. Deine Schrittlänge liefert deshalb zuverlässigere Werte. Menschen mit gleicher Körpergröße können unterschiedliche Beinlängen haben, was zu großen Abweichungen bei der idealen Rahmengröße führt.

Die Schrittlänge falsch messen

Die korrekte Messung der Schrittlänge ist entscheidend. Viele messen mit Schuhen oder ohne ausreichenden Druck. Für genaue Ergebnisse solltest du barfuß und in Unterwäsche messen. Die richtige Methode: Stelle dich mit dem Rücken an eine Wand, platziere ein Buch oder eine Wasserwaage mit leichtem Druck im Schritt und miss den Abstand vom Boden zur Oberkante. Schon kleine Messfehler im Zentimeterbereich können zum Kauf eines unpassenden Rahmens führen.

Den falschen Berechnungsfaktor verwenden

Nachdem du deine Schrittlänge korrekt ermittelt hast, musst du sie mit dem richtigen Faktor multiplizieren. Dieser variiert je nach Fahrradtyp: Für Mountainbikes gilt der Faktor 0,66, für Gravelbikes 0,67. Bei Rennrädern wird häufig 0,665 verwendet. Die Verwendung des falschen Faktors führt direkt zur falschen Rahmengröße und kann deine Fahrleistung beeinträchtigen.

Unterschiede zwischen Fahrradtypen ignorieren

Die Geometrie deines Fahrrads hängt stark vom Typ ab. Ein Rennrad erfordert eine andere Sitzposition als ein Mountainbike oder Citybike. Wenn du beispielsweise die Rahmenhöhe für ein Mountainbike berechnest, aber ein Trekkingbike kaufst, wirst du wahrscheinlich nicht komfortabel fahren können. Jeder Fahrradtyp hat seine eigene Geometrie und erfordert deshalb eine spezifische Berechnung.

Die Probefahrt auslassen

Der gravierendste Fehler ist, auf eine Probefahrt zu verzichten. Besonders beim Online-Kauf ist es verlockend, diese zu überspringen. Eine Probefahrt sollte mindestens 15 Minuten dauern und verschiedene Fahrszenarien beinhalten. Nur so kannst du feststellen, ob die berechnete Rahmengröße tatsächlich zu dir und deinem Fahrstil passt. Achte während der Probefahrt auf Knieschmerzen, Rückenbeschwerden oder Taubheitsgefühle – sie sind Anzeichen einer falschen Rahmengröße.



Richtige Rahmengröße für das Rennrad auswählen

Du bist zwischen zwei Rahmengrößen?

Stehst du zwischen zwei Rahmengrößen, hängt die Entscheidung oft vom Fahrstil ab:

Wähle die kleinere Größe, wenn du ein sportliches und wendiges Fahrverhalten bevorzugst, ideal für schnelle Kurven und technische Strecken.

Entscheide dich für die größere Variante, wenn dir Komfort und Laufruhe auf längeren Touren wichtiger sind.

  • Schrittlänge korrekt bestimmen

    Die Grundlage für die richtige Rahmengröße ist deine Schrittlänge. Für eine präzise Messung benötigst du:

    ●     Ein Maßband oder einen Zollstock

    ●     Ein Buch oder eine Wasserwaage

    Zunächst stellst du dich barfuß mit dem Rücken an eine Wand. Trage dabei am besten Unterwäsche oder eine enganliegende Hose. Anschließend schiebst du das Buch mit leichtem Druck zwischen deine Beine bis zum Schritt – so, als würdest du auf einem Sattel sitzen. Halte das Buch dabei parallel zum Boden und an der Wand anliegend.

    Danach misst du den Abstand vom Boden bis zur Oberkante des Buchs. Dieser Wert ist deine Schrittlänge.

    Tipp: Die Genauigkeit der Messung erhöhst du, wenn eine zweite Person die Abmessung mit dem Maßband übernimmt.

  • Die richtige Formel für deinen Fahrradtyp

    Mit deiner ermittelten Schrittlänge berechnest du nun die ideale Rahmenhöhe. Hierfür gibt es je nach Fahrradtyp unterschiedliche Faktoren.

    Rahmengröße fahrrad messen in der Praxis:

    Falls du die Größe eines vorhandenen Fahrrads bestimmen möchtest, gibt es zwei gängige Methoden:

    1. Center-to-Top: Messe von der Mitte des Tretlagers bis zur Oberkante des Sitzrohrs. Dies ist die am häufigsten verwendete Methode.
    2. Center-to-Center: Hier misst du von der Mitte des Tretlagers bis zum Schnittpunkt von Oberrohr und Sitzrohr. Diese Methode ergibt kleinere Werte.

    Bei modernen Rahmen mit ansteigendem Oberrohr (Sloping) fallen die Messungen kleiner aus. Deshalb ist es wichtig, bei Herstellern nachzufragen, welche Messmethode sie verwenden.

    Beachte außerdem: Die meisten Hersteller zeigen die Rahmengröße auf der Rückseite des Sitzrohrs an.

Körperliche Anzeichen einer falschen Rahmengröße

Dein Körper sendet dir klare Signale, wenn die Rahmengröße deines Fahrrads nicht stimmt. Bei regelmäßigen Fahrten können sich diese ersten Anzeichen zu ernsthaften Beschwerden entwickeln. Folgende Symptome deuten auf eine falsche Rahmengröße hin:

Knieschmerzen durch falsche Rahmengröße bei Fahrrad und E-Bike

Knieschmerzen und ihre Ursachen

Knieschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden bei Radfahrern mit falscher Rahmengröße. Ein zu niedrig eingestellter Sattel führt zu einem spitzen Kniewinkel und ungünstigen Kraftverhältnissen rund um die Kniescheibe. Dies verursacht oft Schmerzen an der Vorderseite des Knies. Ein zu hoch eingestellter Sattel hingegen bringt eine Überstreckung des Knies mit sich und reizt dabei häufig die Ansätze der hinteren Muskulatur sowie den Tractus Iliotibialis, was sich durch Schmerzen an der Rück- und Außenseite des Knies bemerkbar macht.

Rückenbeschwerden durch falsche Rahmengröße bei Fahrrad und E-Bike

Rückenbeschwerden durch falsche Sitzposition

Rückenschmerzen sind ebenfalls typische Folgen einer unpassenden Rahmengröße. Ein zu kurzer Rahmen zwingt dich in einen runden Rücken mit durchgestreckten Armen und dazu, den Kopf in den Nacken zu legen. Allerdings ist die Wirbelsäule nur dann in der Lage, die Haltearbeit beim Radfahren zu leisten, wenn sie ihre natürliche S-Form behalten kann. Bei längeren Fahrten führt die statische Sitzposition zu einer ständigen Belastung des unteren Rückens, was Verspannungen und dauerhafte Schmerzen verursachen kann.

Taubheitsgefühle in den Händen durch falsche Rahmengröße bei Fahrrad und E-Bike

Taubheitsgefühle in Händen und Füßen

Kribbeln oder Taubheit in Händen und Füßen sind eindeutige Warnzeichen. Bei den Händen entsteht dies meist durch Druck auf die Nerven in den Handflächen – besonders betroffen sind dabei der Ulnarnerv (Taubheit in Ring- und kleinem Finger) und der Medianusnerv im Karpaltunnel (Taubheit in Daumen, Zeige- und Mittelfinger).

Darüber hinaus kann eine falsche Sitzposition auch zu Taubheitsgefühlen in den Füßen oder im Genitalbereich führen, wenn Blutgefäße und Nerven durch zu hohen Druck gequetscht werden.

Nicht effeziente Kraftübertragung auf dem Rad durch falsche Rahmengröße bei Fahrrad und E-Bike

Nicht effiziente Kraftübertragung beim Treten

Eine falsche Rahmengröße beenträchtigt zudem die Effizienz deines Radfahrens. Wenn dein Körper nicht optimal auf dem Fahrrad positioniert ist, kann die Kraft nicht effizient auf die Pedale übertragen werden. Folglich musst du mehr Energie aufwenden, um dieselbe Leistung zu erbringen. Dies führt nicht nur zu schnellerer Ermüdung, sondern auch zu einer ungleichmäßigen Entwicklung der Muskulatur, was langfristig das Risiko von Verletzungen erhöht.

Unser Fazit

Zusammenfassend zeigt sich, dass die richtige Rahmengröße entscheidend für dein Wohlbefinden auf dem Fahrrad ist. Schließlich verbringst du viele Stunden im Sattel, deshalb solltest du dir Zeit für die korrekte Größenermittlung nehmen.

Passt dein aktuelles Rad nicht perfekt? Kleine Anpassungen an Sattel, Lenker oder Vorbau können oft schon viel bewirken. Und wenn du dir unsicher bist, hilft dir unser Team von bikemarket24.de mit fachmännischer Beratung gerne weiter.

  • Sattelposition und -höhe anpassen

    Die korrekte Sattelhöhe ist die Basis einer ergonomischen Sitzposition. Mit der Fersenmethode kannst du schnell überprüfen, ob dein Sattel richtig eingestellt ist: Setze dich auf den Sattel, stelle die Ferse auf das Pedal in unterster Position – dein Bein sollte dabei fast durchgestreckt sein. Spürst du ein "Hin-und-her-Rutschen" des Beckens beim Treten, ist der Sattel zu hoch eingestellt. Für eine präzisere Berechnung bietet sich die Hügi-Methode an: Multipliziere deine Schrittlänge mit dem Faktor 0,885 und stelle den Abstand vom Tretlager zur Satteloberkante entsprechend ein. Danach solltest du den Sattelversatz (horizontale Position) überprüfen: Bei waagerecht stehenden Pedalen sollte ein Lot von der Kniescheibe durch die Pedalachse verlaufen.

  • Vorbaulänge und -winkel verändern

    Der Vorbau bestimmt maßgeblich deine Sitzposition und das Fahrverhalten. Ein längerer Vorbau verlagert mehr Gewicht auf das Vorderrad und sorgt für eine gestrecktere Position, eignet sich aber besonders für lange Touren. Kurze Vorbauten (35-50 mm) bieten hingegen ein direkteres Lenkgefühl und eine aufrechtere Sitzposition. Auch der Vorbauwinkel spielt eine wichtige Rolle: Ein nach oben zeigender Winkel führt zu einer höheren, aufrechteren Position mit weniger Druck auf dem Vorderrad, während ein nach unten gerichteter Winkel für eine sportlichere, gestrecktere Haltung sorgt.

  • Lenkerposition optimieren

    Die optimale Lenkerhöhe liegt je nach Fahrradtyp zwischen 2-5 cm über dem Sattel (Cityrad) oder bis zu 10 cm unter dem Sattel (sportliche Räder). Ein zu tief eingestellter Lenker belastet Handgelenke, Arme und Nacken, bringt aber mehr Gewicht aufs Vorderrad. Für eine ergonomische Haltung sollte der Winkel zwischen Oberarm und Oberkörper je nach Radtyp zwischen 20° und 90° betragen. Bei Beschwerden in Händen, Schultern oder Nacken ist eine Anpassung der Lenkerposition oft hilfreich.

1 von 3

Grenzen der Anpassung: Wann ein neues Fahrrad sinnvoll ist

Obwohl viele Komponenten anpassbar sind, haben diese Modifikationen Grenzen. Wenn du für eine passende Position zu extreme Anpassungen vornehmen musst – wie beispielsweise sehr kurze oder sehr lange Vorbauten – deutet dies auf eine grundlegend falsche Rahmengröße hin.

Wenn du trotz Anpassungen weiterhin Beschwerden hast oder die Rahmengröße zu stark von deiner idealen Größe abweicht, ist ein neues Fahrrad die bessere Investition. Besonders ein zu kleiner Rahmen lässt sich durch Anpassungen nicht vollständig kompensieren, da hierbei das Handling des Bikes dauerhaft beeinträchtigt wird. Denke daran: Das Fahrrad sollte zu dir passen – nicht umgekehrt.

FAQs zur Rahmengröße

Wie wichtig ist die richtige Rahmengröße beim Fahrradkauf?

Die richtige Rahmengröße ist entscheidend für Komfort, Gesundheit und Leistung beim Radfahren. Eine falsche Größe kann zu schlechten Fahreigenschaften, ungesunder Haltung und sogar Schmerzen führen.

Wie bestimme ich die korrekte Rahmengröße für mein Fahrrad?

Miss deine Schrittlänge barfuß und in Unterwäsche. Multipliziere diesen Wert mit dem entsprechenden Faktor für deinen Fahrradtyp (z.B. 0,66 für Mountainbikes). Eine Probefahrt ist unerlässlich, um die Passform zu überprüfen.

Was sind Anzeichen für eine falsche Rahmengröße?

Typische Anzeichen sind Knieschmerzen, Rückenbeschwerden, Taubheitsgefühle in Händen und Füßen sowie eine ineffiziente Kraftübertragung beim Treten. Diese Symptome können auf eine unpassende Rahmengröße hindeuten.

Kann ich ein Fahrrad mit nicht optimaler Rahmengröße anpassen?

Ja, es gibt Anpassungsmöglichkeiten wie die Veränderung der Sattelposition, Vorbaulänge und Lenkerposition. Allerdings haben diese Anpassungen Grenzen und bei zu großen Abweichungen ist ein neues Fahrrad ratsam.

Sollte ich bei zwei möglichen Rahmengrößen die größere oder kleinere wählen?

Bei zwei möglichen Größen wähle die kleinere für sportliches, agiles Fahren und die größere für mehr Stabilität und Komfort auf längeren Touren. Die Entscheidung hängt von deinem persönlichen Fahrstil und Einsatzzweck ab.