Bikepacking Tipps: Was du vor der ersten Tour wissen solltest

Du träumst von Freiheit auf zwei Rädern? Bikepacking ist dein Ticket ins Abenteuer! Ein paar Taschen an den Radrahmen, und schon kann's losgehen. So einfach ist das. Immer mehr Menschen entdecken diese Art des Reisens für sich, kein Wunder, denn die Sehnsucht nach echter Auszeit vom Alltag wird immer größer. In diesem Artikel erfährst du alles für deine erste Bikepacking-Tour: welche Ausrüstung wirklich nötig ist, wie du deine Route klug planst und welche Tipps & Tricks dir unterwegs helfen. Bereit für dein erstes Abenteuer?

Was ist Bikepacking und warum ist es so beliebt?

Bikepacking boomt weltweit, aber was macht diesen Trend so faszinierend? Ganz einfach: Es verbindet das Beste aus zwei Welten. Radfahren trifft auf Backpacking. Du reist mit dem Nötigsten und genießt dabei echte Freiheit abseits der Straße.

Bikepacking Adventure | Gavin Kaps @ospreyimagery

Bikepacking kurz erklärt

Minimalistische Ausrüstung, maximales Erlebnis, das ist Bikepacking. Schon 1973 tauchte der Begriff in einem Artikel des National Geographic Magazins auf, als Dan Burden 30 Radfahrer auf der Hemistour-Expedition von Alaska nach Argentinien begleitete. Das moderne Bikepacking hat seine Wurzeln in nordamerikanischen Mountainbike Langstreckenrennen, den "Self Supported Races". Hier müssen Teilnehmer alles selbst transportieren, ohne fremde Hilfe.

Der Clou? Spezielle Taschen direkt am Rahmen, Lenker und der Sattelstütze. Keine schweren Gepäckträger, die dein Rad träge machen. Das Gewicht verteilt sich gleichmäßig, dein Rad bleibt wendig.

Klassische Radtour BIKE Market

Unterschied zu klassischen Radtouren

Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Klassische Radtouren? Meist auf Asphalt. Bikepacking-Routen führen bewusst abseits befestigter Wege, über Schotterpisten, Waldwege, manchmal sogar knackige Trails.

Auch beim Gepäck läuft alles anders. Statt großer Packtaschen am Gepäckträger nutzt du mehrere kleinere, eng anliegende Taschen. Dein Rad bleibt agil und geländegängig. Du musst deinen Besitz auf das Wesentliche reduzieren, ein echter Vorteil bei langen Strecken oder schwierigem Gelände.

Bikepacking Ausstattung im BIKE Market

Für wen ist es geeignet?

Abenteuerlustig? Naturverbunden? Flexibel unterwegs? Dann ist Bikepacking genau dein Ding. Aber keine Sorge, du musst kein Extremsportler sein. Die Bikepacking-Community ist offen für alle. Alter, Herkunft oder Fitnesslevel spielen keine Rolle.

Hier geht's weniger um sportliche Höchstleistungen als um das Erlebnis selbst. Ob kurzer "Overnighter" oder mehrtägige Tour, du bestimmst die Intensität. Die Freiheit, deinen eigenen Rhythmus zu finden und direkt in die Natur einzutauchen, macht Bikepacking zu etwas Besonderem.

Die richtige Ausrüstung für Einsteiger

Jetzt wird's praktisch! Bei der Ausrüstung für dein erstes Bikepacking-Abenteuer gilt eine einfache Regel: Weniger ist oft mehr. Die richtige Auswahl entscheidet darüber, ob du deine Tour genießt oder dich mit unnötigem Ballast herumschlägst.

Einklappbarer Inhalt

Welche Taschen brauchst du wirklich?

Für Einsteiger sind drei Taschen unverzichtbar: eine Rahmentasche, eine Satteltasche und eine Lenkertasche. Diese wasserdichten Grundelemente bilden die Basis für jedes Bikepacking Setup. Die sogenannte "Arschrakete" unter dem Sattel? Perfekt für Kleidung und Schlafsack. Die Rahmentasche eignet sich ideal für schwere Sachen wie Werkzeug oder Zeltstangen. In der Lenkertasche verstaust du am besten Zelt, Isomatte oder Regenzeug.

Achte bei allen Taschen auf gute Befestigungssysteme und Komprimierbarkeit. Nichts ist ärgerlicher als eine Tasche, die unterwegs aufgeht oder sich löst!

Minimalistische Packliste für Anfänger

Erfahrene Bikepacker nehmen selten mehr als sechs bis sieben Kilo Gepäck mit. Grundausstattung für eine Übernachtung:

  • Schlafsystem (Zelt/Tarp, Isomatte, Schlafsack)
  • Minimalistische Kochausrüstung (falls nötig)
  • Basis-Werkzeug und Ersatzteile
  • Kleidung für Tag und Nacht
  • Hygieneartikel und Erste-Hilfe-Set


Mehr brauchst du nicht. Wirklich nicht!

Kleidung: Was ist sinnvoll, was überflüssig?

Eine gut gepolsterte Radhose gegen Scheuerstellen ist Pflicht. Dazu wasserfeste Kleidung für wechselhaftes Wetter. Für kürzere Touren reicht ein Satz Wechselkleidung völlig aus. Merino-Mix-Produkte sind echte Alleskönner: geruchsneutral und feuchtigkeitsregulierend. Für die Nacht genügen ein T-Shirt, leichte Jogginghose und eine Daunenjacke. Den halben Kleiderschrank mitnehmen? Lass es sein!

Schlafsysteme: Zelt, Tarp oder Biwaksack?

Ultraleichte Zelte mit kurzem Gestänge sind speziell fürs Bikepacking konzipiert. Alternativ bieten Tarps oder Biwaksäcke noch mehr Gewichtseinsparung. Die Wahl hängt von deinen Prioritäten ab: Ein Tarp spart Platz, bietet jedoch weniger Schutz als ein Zelt. Sicherheit oder Gewicht? Du entscheidest!

Werkzeug und Ersatzteile für unterwegs

Unverzichtbar sind ein Multitool mit Kettennieter, Flickzeug, Reifenheber, Ersatzschlauch und eine Luftpumpe. Außerdem sinnvoll: Kettenschloss, Ersatzventil, Kabelbinder und Isolierband für spontane Reparaturen. Bei längeren Touren in abgelegenen Gebieten empfehlen sich zusätzlich Ersatzschaltauge, Bremsbeläge und Ersatzschrauben. Besser zu viel Werkzeug als zu wenig, gerade wenn du weit weg von der nächsten Werkstatt bist!

So planst du deine erste Tour - Tipps & Tricks

Gute Planung ist die halbe Miete! Der Unterschied zwischen einem unvergesslichen Bikepacking-Erlebnis und einer frustrierenden Tour liegt oft in der Vorbereitung. Bevor du losradelst, solltest du dir ein paar wichtige Gedanken machen. Wir bereiten dich vor, mit den besten Tipps & Tricks.

Bosch Display im BIKE Markett

Wie viele Kilometer schaffst du wirklich?

Hand aufs Herz: Wie fit bist du? Deine tägliche Strecke hängt maßgeblich von deiner Kondition ab. Als untrainierter Einsteiger sind 0-30 Kilometer pro Tag völlig realistisch. Mit etwas Kondition packst du bereits 30-50 Kilometer. Bei guter Fitness sind 50-80 Kilometer täglich drin, mit sehr guter Kondition sogar über 120 Kilometer. Fährst du E Bike oder Rennrad? Dann kannst du diese Werte um 30-40% steigern.

Wichtiger Tipp: Reduziere deine gewohnte Tagesleistung für den Urlaub um etwa ein Drittel, besonders mit Gepäck. Lieber entspannt ankommen als sich quälen!

Radtour Schotterwege BIKE Market

Straße oder Schotter – was liegt dir?

Hier solltest du ehrlich zu dir sein. Wähle für deine erste Tour einen Untergrund, auf dem du dich wohlfühlst. Asphaltierte Straßen? Einfacher zu fahren, aber mehr Verkehr. Schotterstraßen? Näher zur Natur, kostet aber mehr Kraft und Aufmerksamkeit.

How to create your own bikepacking route | www.adventuring.co.uk

Navigation mit Komoot & Co.

Apps wie Komoot sind heute deine besten Freunde beim Bikepacking. Sie zeigen dir nicht nur den Weg, sondern auch Wegbeschaffenheit, Höhenprofile und wichtige Punkte wie Trinkbrunnen. Lade dir die Karten fürs Offline-Nutzen herunter, besonders wichtig, wenn kein Netz da ist. Alternativen? Mapy.cz für Schutzhütten Suche und iOverlander für Übernachtungsmöglichkeiten.

Was ist Bikepacking? | photoschmidt @Getty Images

Wo schläfst du? Campingplatz, Wildcampen oder Hotel?

Achtung: Wildcampen ist in Deutschland weitgehend verboten. In Schutzgebieten drohen Strafen bis zu 500 Euro! Aber keine Panik, denn Alternativen gibt's genug:

  • Zeltplätze: grundlegende Infrastruktur, relativ günstig
  • Trekkingcamps: legale Naturlagerplätze (Voranmeldung nötig!)
  • Hotels/Pensionen: über Booking.com oder Airbnb
  • Privatunterkünfte: über Warm Showers oder einfach freundlich fragen
  • Regelmäßig essen und trinken

    Dein Körper ist dein Motor und der braucht Sprit! 60-100 Gramm Kohlenhydrate pro Stunde sollten es schon sein. Vergiss das Essen nicht, alle 30-45 Minuten kleine Portionen reinhauen. Das hält dich am Laufen. Bewährte Energielieferanten:

    Schnelle Power: Schokomilch, Bananen, Sandwiches, Nussmischungen und Cola
    Für zwischendurch: Energieriegel, Reiskuchen, Nussbutter

    Trinken nicht vergessen! 500-750ml
    pro Stunde müssen rein. Elektrolyte sind dabei deine besten Freunde, besonders Natrium, Magnesium und Kalium. Nur Wasser trinken? Schlechte Idee! Das kann zur gefährlichen Hyponatriämie führen.

  • Licht und Sichtbarkeit

    Gesehen werden = länger leben. So einfach ist das.
    Unverzichtbar:

    • Mindestens 500 Lumen starkes Frontlicht
    • Doppelte Beleuchtung hinten plus Rückreflektoren
    • Zusätzliche Helmlampe für bessere Sicht
    • Reflektierende Elemente an Kleidung und Taschen

    Auch im Gelände solltest du eine Sicherheitsweste tragen, nicht nur auf der Straße.

  • Pannenhilfe und Erste Hilfe

    Panne? Kein Problem! Die ADAC Fahrrad-Pannenhilfe ist für Mitglieder kostenlos und hilft bei Defekten, Unfällen oder komplett entladenen E-Bike-Akkus. Der ACV bietet auch Pannenhilfe für Radfahrer.

    Trotzdem: Pack ein kompaktes Erste-Hilfe-Set ein, ergänzt durch eine Rettungsdecke. Sturz passiert? Ruhe bewahren, eigenen Zustand checken und bei schweren Verletzungen sofort Hilfe rufen.

  • Motivation bei Rückschlägen

    Mal läuft's nicht rund? Gehört dazu beim Bikepacking. Mentale Tricks helfen:

    • Setze dir verschiedene Ziele: ein Optimal-, Normal- und Minimalziel
    Positive Selbstgespräche ("Du holst sie wieder ein!")
    Atemtechniken zur Stressreduzierung

    Social Media während Tiefphasen? Lieber nicht! Vergleiche mit anderen können demotivieren.

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Bikepacking-Events für Einsteiger

Lust auf Gemeinschaft? Hier triffst du Gleichgesinnte und sammelst wertvolle Erfahrungen für längere Touren. Diese Events sind perfekt für dich:

  • Toskana-Trail (550 km)

    Ein Klassiker unter den Bikepacking-Abenteuern. Die Route führt dich durch die malerischen Hügel der Toskana, vorbei an Zypressenalleen, mittelalterlichen Dörfern und atemberaubenden Weitblicken. Die Strecke besteht überwiegend aus Schotter- und Feldwegen, also perfekt für Gravelbikes geeignet. Kulinarische Highlights wie Pasta, Vino und Espresso gibt’s unterwegs quasi als Belohnung.

  • Badlands (700 km)

    Ein wilder Ritt durch Südspanien: Die Badlands gelten als eines der härtesten, aber schönsten Offroad-Rennen Europas. Rund 85 % der Strecke verläuft auf unbefestigten Wegen, durch Halbwüsten, Berge und Olivenhaine. Trotz des herausfordernden Geländes ist die Veranstaltung offen für alle, die Lust auf echtes Abenteuer haben. Gute Vorbereitung ist hier aber Pflicht!

  • Rallye Turin–Nizza (700 km)

    Diese Route führt quer über die Alpen, von der italienischen Metropole Turin bis ans Mittelmeer nach Nizza. Dich erwarten alpine Passstraßen, Schotterpisten, alte Militärwege und grandiose Panoramen. Die Mischung aus Natur, Geschichte und sportlicher Herausforderung macht diese Strecke zu einem besonderen Erlebnis. Übernachten kannst du z. B. in Hütten, kleinen Pensionen oder unter freiem Himmel.

Fazit: So gelingt dein erstes Abenteuer

Bikepacking ist kein Hexenwerk! Drei Taschen, minimale Ausrüstung und der Mut loszufahren, mehr brauchst du nicht. Plane deine erste Tour realistisch: 30-50 Kilometer am Tag reichen völlig aus. So bleibt genug Zeit, die Natur zu genießen, anstatt nur zu hetzen.

Vergiss nicht: Wildcampen ist in Deutschland verboten. Plane also deine Übernachtungen im Voraus, Campingplätze oder Trekkingcamps sind perfekte Alternativen.

Die richtige Vorbereitung entscheidet über Erfolg oder Frust deines Abenteuers. Regelmäßig essen und trinken, sichtbar bleiben und immer einen Plan B in der Tasche haben, das sind die Basics, die funktionieren.

Du hast noch Fragen zur Ausrüstung oder Tourenplanung? Kein Problem! Weitere Informationen findest du unter bikemarket24.de oder komm einfach in einer unserer Filialen vorbei.

Perfektion ist nicht das Ziel beim Bikepacking. Dein erster Trip wird ein Lernprozess, egal wie gut du planst. Das Wichtigste? Einfach anfangen! Mit jedem Kilometer wirst du sicherer, deine Ausrüstung besser. Also schnall die Taschen an dein Rad und entdecke die Welt in deinem Tempo. Das Abenteuer wartet direkt vor deiner Haustür!

FAQs rund ums Bikepacking

Wie viel Gepäck sollte ich für meine erste Bikepacking-Tour mitnehmen? 

Für Anfänger empfiehlt es sich, nicht mehr als sechs bis sieben Kilo Gepäck mitzunehmen. Konzentriere dich auf das Wesentliche und packe minimalistisch, um Agilität und Geschwindigkeit zu bewahren.

Welche Taschen sind für Bikepacking-Einsteiger unverzichtbar?

Für deine erste Tour benötigst du drei grundlegende Taschen: eine Rahmentasche, eine Satteltasche und eine Lenkertasche. Diese wasserdichten Elemente bilden die Basis für jedes Bikepacking-Setup und ermöglichen eine effiziente Verteilung deines Gepäcks.

Wie viele Kilometer pro Tag sind für Bikepacking-Anfänger realistisch? 

Als Einsteiger solltest du mit 30-50 Kilometern pro Tag planen. Diese Distanz ist gut machbar und lässt genug Zeit, um die Umgebung zu genießen. Reduziere deine gewohnte Tagesleistung für den Urlaub um etwa ein Drittel, besonders wenn du mit Gepäck fährst.

Ist Wildcampen beim Bikepacking in Deutschland erlaubt?

Nein, Wildcampen ist in Deutschland weitgehend verboten und kann mit hohen Strafen belegt werden. Plane stattdessen Übernachtungen auf Campingplätzen, in Trekkingcamps oder nutze andere legale Alternativen wie Hotels oder Privatunterkünfte.

Wie sollte ich meine Ernährung während einer Bikepacking-Tour gestalten?

Esse regelmäßig kleine Portionen, idealerweise alle 30-45 Minuten. Dein Körper benötigt etwa 60-100 Gramm Kohlenhydrate pro Stunde. Nehme schnell verdauliche Snacks wie Energieriegel, Bananen oder Nussmischungen mit. Trinke zudem 500-750ml pro Stunde und achte auf die Zufuhr von Elektrolyten.